Pressemitteilung                                                                                                                                                                                                                                                    Düsseldorf, den 24.11.2016

Gülen-Bewegung (Hizmet) in NRW startet konstruktive Debatte 

Düsseldorf. Die Hizmet-Bewegung, auch unter dem Namen Gülen-Bewegung bekannt, gab vergangenen Donnerstag den Startschuss für eine konstruktiv-kritische Debatte über sich selbst. In der Öffentlichkeit gibt es – insbesondere nach dem Putschversuch in der Türkei – eine große Debatte über die Hizmet-Bewegung um den muslimischen Gelehrten Fethullah Gülen. In Nordrhein-Westfalen ist die Bewegung mit insgesamt 47 Vereinen vertreten, darunter Bildungs-, Wohltätigkeits- und Dialogvereine, sowie Unternehmerverbände. Viele Hizmet-Vereine im Land engagieren sich unter dem Dach des “Verband engagierte Zivilgesellschaft in NRW e.V.” (kurz VEZ).
Im deutschen Diskurs ist der Kernpunkt der Kritik über die Hizmet-Bewegung die mangelnde Transparenz. Strukturen seien nicht durchsichtig genug, so die meisten Kritiker. “Wir als Hizmet-engagierte nehmen diese Kritiken sehr ernst und werden dafür etwas tun.”, sagt Genc Osman Esen, Projektkoordinator von dialog.nrw.
Um dieser Aussage gerecht zu werden, veranstaltete dialog.nrw einen ersten Diskussionsabend, in der die Kritikpunkte aufgefangen und darüber diskutiert wurden. Dazu traf sich ein buntes Publikum von etwa 150 Interessierten in der Düsseldorfer Volkshochschule.
Im Rahmen der Veranstaltung gaben drei Experten Impulsvorträge über Hizmet. Während der Bildungsforscher Prof. Dr. Heiner Barz, über die Bildungsaktivitäten der Bewegung referierte, hob Volker Siefert, freier Reporter und Redakteur beim Hessischen Rundfunk, die politischen Aktivitäten und die mangelnde Transparenz der strukturen hervor. Ercan Karakoyun, Vorsitzender der Stiftung Dialog und Bildung, ging auf die Kritiken ein, gab aber auch einen Überblick über die Struktur der Bewegung. Ercan Karakoyun sagte “Die Bewegung hat einen großen Wandel erlebt. Sie wird transparenter. Hierzu gehört auch, dass die Hierarchiestrukturen für Außenstehende eindeutig sein müssen.”
Der Journalist Volker Siefert allerdings bemängelte fehlende Transparenz. Zudem sei er oftmals über Texte irritiert, die auf Gülen zurückzuführen seien, die ihm seine türkischsprachigen Quellen gelegentlich, oder bei Bedarf übersetzen. Siefert sagte, dass der Sektenbegriff auf Hizmet nicht passe. „Ich mag diesen Begriff im Zusammenhang mit der Hizmet-Bewegung nicht. Ich sehe aber durchaus sektenartige Merkmale, z.B. eine strikte Hierarchie und der unkritische Umgang mit Gülen“.
Der Bildungsforscher Barz hob die Rolle der Schulen von Hizmet hervor: “Zahlreiche Studien belegen, dass Kinder mit Migrationshintergrund nicht dieselben Chancen haben, wie Kinder ohne Migrationshintergrund. Die interkulturelle Wertschätzung fehlt oftmals. Genau hier setzen die Hizmet-Schulen an und bieten eine Förderung nicht nur, aber insbesondere von türkischstämmigen Schülerinnen und Schülern an.”
Über eine Berichterstattung würden wir uns freuen. Gerne können wir Ihnen weitere Fotos und Videos zur Verfügung stellen.

Die gesamte Veranstaltung können Sie sich auch auf dem Youtube-Kanal des dialog.nrw anschauen:

 

 

 


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